Hallo,
vielleicht hast du in letzter Zeit etwas über sexuellen Missbrauch gehört oder über das Fernsehen oder die Zeitung davon erfahren. Oder eine Freundin oder ein Freund hat dir schon mal darüber erzählt. Vielleicht hast du selbst sexuellen Missbrauch erlebt oder musst ihn immer noch erleben.
Wir reden von sexuellem Missbrauch, wenn Mädchen oder Jungen gegen ihren Willen unangenehm angeschaut oder angefasst werden oder sie zu sexuellen Dingen gezwungen werden. Manchmal küssen Erwachsene Kinder oder fassen sie trotzdem an, obwohl die Kinder das komisch und ekelig finden: zum Beispiel unter dem T-Shirt, am Po, am Penis oder an der Scheide. Oft macht das die Kinder ganz durcheinander. Sie kriegen Angst oder schämen sich.
Viele Mädchen kommen zu uns in die Beratungsstelle und erzählen, dass Erwachsene oder Jugendliche sich ganz blöd verhalten haben. Die wollen zum Beispiel, dass Kinder ihren Penis angucken. Die stehen dann vielleicht im Schwimmbad, auf dem Schulhof oder im Park.
Die Erwachsenen oder Jugendlichen, die so etwas tun, können Personen sein, die du nicht kennst. Es können aber auch Menschen sein, die du kennst und die du magst. Zum Beispiel jemand aus deiner Familie, Lehrer oder Freunde deiner Eltern. Menschen, die so etwas tun, versuchen den Kindern Angst zu machen und drohen ihnen. Sie sagen vielleicht auch, sie sollen `das´ nicht weiter sagen.
Was wir hier gerade erzählt haben, passiert leider ziemlich vielen Kindern. Deshalb haben wir diese Tipps für dich zusammengestellt. Damit du weißt, wo und wie du dir Hilfe holen kannst, wenn du sie brauchst.
Wir sind eine Beratungsstelle für Mädchen und Frauen. Bei uns arbeiten nur Frauen.
Jungen bekommen auch Hilfe – wie, das finden sie hier.
Für Mädchen gilt:
Bei uns kannst Du anrufen, wenn du noch Fragen hast, wenn du selbst so etwas erlebt hast oder jemanden kennst, der das erleben musste oder muss. Du kannst anrufen, ohne deinen Namen zu nennen.
Unsere Telefonnummer: 0931 – 13287
Am besten erreichst du uns telefonisch von
Montag bis Donnerstag | 13:00 – 14:00 Uhr |
Dienstag auch | 16:00 – 18:00 Uhr |
Donnerstag auch frühs | 09:00 – 11:00 Uhr |
An den übrigen Zeiten sind wir oft in Beratungsgesprächen – deshalb ist ein Anrufbeantworter an, der deine Nachricht entgegen nehmen kann. Wir können dich zurückrufen, sobald wir die Nachricht abgehört haben. Wenn du nicht willst, dass deine Eltern den Anruf bekommen, gibst du uns am besten deine Handy – Nummer oder rufst doch besser noch mal an, wenn wir dran gehen können.
Du kannst uns eine E-Mail schicken
Die Adresse ist info@wildwasserwuerzburg.de
Achte darauf, wer deine Mails lesen kann! Wenn du Mails von uns empfängst oder empfangen willst, dann passe bitte auf, dass ausschließlich du selbst mit deinem Geheimwort an die Mails kommst! Wenn du solche Mails löscht, dann schau auch im Papierkorb nach, ob alles gelöscht ist, was du geheim halten willst!
Hier kannst Du vorbei kommen
HIER kannst DU hinkommen, wenn Du über solche Sachen mit jemandem persönlich sprechen möchtest.
Die Beratungsstelle ist in der Theresienstraße 6-8 in Würzburg.
Wir sind ungefähr 10 Minuten zu Fuß vom Bahnhof entfernt.
- Ohne Termin kannst du immer mittwochs zwischen 14:00 Und 16:00 Uhr kommen.
- Oder du rufst vorher an und fragst, wann eine von uns Zeit hat.
- Du kannst jemanden mitbringen, wenn du lieber zu zweit kommen möchtest.
- Du brauchst nichts zu bezahlen, wenn du hier bist.
- Wir unternehmen nichts, was nicht vorher mit dir abgesprochen wurde.
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Was wichtig für Dich sein kann
Es gibt schöne und blöde Gefühle. Wenn dir etwas Angst macht, du dich irgendwie komisch fühlst oder es in deinem Bauch ganz komisch grummelt, kannst du versuchen, dich zu wehren oder dir Hilfe zu holen. Traue deinen Gefühlen!
Dein Körper gehört Dir. du bestimmst, wer dich anfassen darf und wer nicht. Niemand hat das Recht, dich gegen deinen Willen zu berühren – auch nicht Verwandte, Lehrer oder Freunde. Grapschen ist nicht erlaubt.
Kinder dürfen NEIN sagen. Wenn dich jemand komisch berührt, dir unangenehme Sachen erzählt, dich gegen deinen Willen fotografieren will oder dir scheußliche Bilder zeigt, darfst du NEIN sagen und dich wehren.
Es gibt gute und schlechte Geheimnisse. Ein gutes Geheimnis ist zum Beispiel, was die Mama zum Geburtstag bekommt. Wenn dir ein Geheimnis Sorgen macht, du traurig wirst oder sogar richtig Angst hast, darfst du dieses Geheimnis weitererzählen. Das ist kein Petzen! Und es gilt auch, wenn dir jemand droht mit einem Satz wie: „wenn du das weitererzählst, dann wirst du etwas Schlimmes erleben“ oder „… dann stelle ich das Foto von dir ins Internet!“ Suche dir einen Erwachsenen, dem du vertraust und das schlechte Geheimnis erzählen kannst.
Niemand hat das Recht, dir mit Worten, Schlägen oder Gemeinheiten Angst zu machen. Erwachsene oder Jugendliche, die das tun, sind gemein. Hole dir Hilfe!
Wenn dir jemand etwas schenkt, musst du dafür nichts tun. Wenn ein Erwachsener etwas dafür von dir verlangt, wie zum Beispiel dass du ihn küsst, musst du das nicht tun, wenn du nicht willst. Wenn du ein Geschenk nicht haben möchtest, darfst du es ablehnen.
Du darfst dich gegen komische Anrufe wehren. Wenn dir jemand am Telefon eklige Dinge erzählt oder dir Angst macht, darfst du einfach auflegen. Oder du schreist oder pfeifst ganz laut mit der Trillerpfeife. Der ruft bestimmt nicht mehr an, denn Lärm tut in den Ohren richtig weh!
Alles ist erlaubt wenn Du glaubst, in Gefahr zu sein
Manchmal ist es nicht möglich, sich alleine zu wehren, obwohl du nein sagst und es versucht hast. Oder manchmal hast du solche Angst, dass du dich gar nichts traust. Dann ist es wichtig, dir Hilfe zu holen. Denn zu zweit oder auch zu dritt seid ihr stärker!
Du hast keine Schuld, wenn dir so etwas passiert ist oder passiert, auch wenn du Geld oder Geschenke angenommen hast. Du kannst nichts dafür, auch wenn du neben der Angst auch schöne Gefühle hattest. Die Schuld hat immer der Erwachsene. Erwachsene wissen, dass sie Kinder nicht sexuell missbrauchen dürfen. Wenn sie es trotzdem tun, sind sie schuld. Du darfst dir immer Hilfe holen, wenn du dich schlecht fühlst, verwirrt bist oder Angst hast. Erzähle jemandem dem du vertraust, was dir passiert ist. Das kann jemand aus deiner Familie oder deinem Freundeskreis sein oder du rufst bei uns an.